Olevano Romano und Perugia
Ferdinand Gregorovius lernte bei seinem Aufenthalt in Genazzano die Weinberge seiner Wirtin, einen bei Palestrina und zwei weitere in der Bergwildnis Olevanos, drei Milien weit von Genazzano entfernt, kennen.
Dort in Olevano lohnte es sich, tagelang zuzubringen, schrieb er in seinen „Wanderjahre in Italien“ von 1856 – 1877, um in der reinen und aromatischen Luft umgeben von Feigenbäumen und Kastanien den Blick auf die majestätischen Berge der Serra und die Saccoebene zu genießen. Bei aller berauschenden Schönheit der Natur sah er dort auch den Hunger leidenden Menschen, den die Vielfalt der landwirtschaftlichen Erzeugnisse kaum zu ernähren vermochte. Alle diese Früchte (man kauft hier 20 Feigen wie 20 Walnüsse für einen Bajocco, und in guten Jahren für dasselbe Geld eine Flasche Wein) nähren den Landmann nicht; er würde verhungern, hätte er nicht das Mehl des türkischen Korns [Mais], das seine einzige Nahrung ausmacht (….) Alles Landvolk genießt die Polenta [das Mehl des türkischen Korns] entweder als Brei oder als Kuchen, Pizza genannt.“ Der gelbe Mehlbrei wurde zu Fladen geformt und dann auf einem flachen Stein über dem Kohlefeuer gebacken; glühend heiß wurde dann der Kuchen verschlungen. (1)
In leichtem, plauderndem Ton erzählte Gregorovius über seinen Aufenthalt in Perugia, das er 1861 über Foligno und Spello erreichte. Archivalische Forschungen zur Geschichte Roms im Mittelalter hatten ihn in das altpäpstliche Perugia geführt.
Die ehemalige Hauptstadt Umbriens, ein Mittelpunkt der Wissenschaften und umbrischer Kunst begeisterte durch Gemälde Peruginos, Orazio Alfonis, Donis, Lo Spagnas und der Kopien nach Perugino und Raffael. Diese Kunstwerke zu kopieren waren wiederholt deutsche Künstler nach Perugia wie auch in das auf der anderen Talseite gegenüberliegende Assisi gereist und hatten in beiden Städten begeisterte Aufnahme und Wertschätzung erfahren (2).
Lesen Sie weiter zu Olevano und Perugia im Kontext des Künstlerlebens !
» Olevano Romano und seine Besucher
» Perugia als Reiseziel deutscher Künstler
- Vgl. Gregorovius, Ferdinand. 1997. S 289 ff.
- Vgl. Gregorovius, Ferdinand. 1997. S. 126 ff.